![]() Unsere Sonja in der Kommandozentrale |
Oft werde ich gefragt, was ich eigentlich mache, wenn ich nicht mit Trainings beschäftigt bin.
So dann leg' ich mal los und beschreibe mal meinen Wochenablauf wie dieser ununterbrochen von März bis Anfang Oktober
ist. Zuerst muss hier erwähnt werden, dass ohne Sonja, die mir ständig den Rücken frei hält, gar nichts laufen würde. Sie nimmt mir ca. 98% der Büroarbeit ab (was zwischenzeitlich mehr als ein Full-Time-Job ist). Nur so habe ich die Zeit, den MS²-Fuhrpark am Laufen zu halten. Am Montagmorgen ist immer erst der Anhänger mit den Flügelmotorrädern dran, den holt meist die Sonja noch am Sonntagabend vom Trainingsplatz in München zu uns nach Hause. Ich lade die Motorräder aus, entsorge den Müll vom Wochenende und entleere und putze die Chemietoilette, die für unsere Teilnehmerinnen zur Verfügung steht. |
Ganz ehrlich - ich hasse diesen Job - aber ich finde leider keinen Freiwilligen, der das für mich erledigen würde. Die Motorräder
werden anschließend gewaschen und mit Pressluft getrocknet, die beweglichen Teile mit Kriechöl eingesprüht, die Ketten
gespannt und geschmiert. Dann steht der Reifenwechsel an, da die Reifen auf den Schräglagentrainern maximal ein Wochenende
halten. Im Anschluss werden alle Rahmenteile auf Risse oder Brüche kontrolliert und ggf. muss der Schweißapparat eingesetzt
werden. Wenn alles erledigt ist, werden die Motorräder wieder verladen. Der Anhänger wird bestückt mit Benzin, Knieschleifer
und Getränke, etc.. So gegen 15:00 Uhr ist diese Arbeit meist erledigt. Im Anschluss fahre ich den Anhänger nach Steinhöring,
denn dort ist unser Abstellplatz. Der große Hänger mit meist sehr verdreckten Geländemotorrädern wartet dort schon. Also heißt
es umhängen und zur Waschanlage fahren und die sechs Motorräder dort abladen. Vor Ort nach der Wäsche werden die Bikes trocken
gefahren und abgeschmiert, sonst rosten sie über Nacht. Nach dem Aufladen nehme ich den Anhänger mit nach Hause und gegen 19:00 Uhr
ist dann endlich Feierabend.
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![]() Die hat er sich verdient. Alois in seinder neuen MS²-Werkstatt |
Am Dienstagmorgen werden die Geländemotorräder dann ausgeladen und gewartet. Sturzschäden repariert, Ketten gespannt, Luftfilter gereinigt und allgemeine Verschleßteile ausgetauscht. So gegen 16:00 Uhr bin ich fertig mit diesen Arbeiten und kann die Motorräder wieder verladen und zum Abstellplatz zurückzubringen.
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Am Mittwoch geht es bereits wieder los mit dem nächsten Training - bis Sonntag und nach Feierabend täglich in die Werkstatt,
denn da ist immer was zu tun. Gott sei Dank gibt es auch "Glückswochen", wenn es z.B. in den Vorwochen nicht geregnet hat,
dann ist es im Gelände abgetrocknet. Ich kann mir die Motorradwäsche sparen, was einen enormen Zeitgewinn bedeutet. Da bin
ich dann schon am Montagabend fertig mit den Wartungsarbeiten und habe am Dienstag einen freien Tag. Richtig stressig werden
die Wochen vor und nach einem Rennstrecken- oder Moto-Cross Wochenende. Da müssen die regelmäßigen Wartungsarbeiten am
Montagabend unbedigt abgeschlossen sein, auch wenn bis tief in die Nacht gearbeitet wird. Denn am Dienstag muss unser
Transporter und der Wohnwagen zur Abreise
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einsatzbereit hergerichtet werden. Das gesamte Trainingsequipment muss aus dem Sprinter raus und dafür Ring- oder Cross-Bikes
verladen werden. Getränke, Motorradbekleidung, Reifen, Ersatz- bzw. Sturzteile, Werkzeug, Pavillon und Pokale kommen
in den Bus. Wenn er komplett "gepackt" ist, kommt der Wohnwagen an die Reihe. Dieser ist in einer nahegelegenen angemieteten
Halle untergestellt. Wer selbst einen Wohnwagen besitzt, der kennt den Zeitaufwand der da auf einen zukommt. Oft ist es halt
nicht mit Wassertank auffüllen und Gas kontrollieren getan. Luft aufpumpen, Licher kontrollieren und evtl. noch Standschäden
reparieren, die ja meist nur auftreten wenn dafür so gar keine Zeit eingeplant ist. Anschließend ist Wohnwagen einträumen
angesagt, nichts dürfen wir vergessen, Lebensmittel, Kleidung und fast das halbe Büro muss ja auch noch mit.
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Zum Rennstreckentraining nach Rijeka fahren wir meist noch am Dienstag spät abends los und kommen gegen 5:00 Uhr früh am
Mittwoch endlich im Fahrerlager an. Nein - dann können wir noch nicht ins Bett - erst noch Alles aufbauen. Gegen 7:00 Uhr
morgends endlich legen wir uns ein bisschen aufs Ohr - nicht lange - denn spätestens um 9:00 Uhr starten die Motoren der
Veranstaltung, die an dem Tag vor unserem Event stattfindet. Im Laufe des Nachmittags treffen dann bereits unsere Teilnehmer
ein, die Donnerstag bis Sonntag unsere Veranstaltung gebucht haben. Ab 18:00 Uhr beginnt dann die Papierabnahme, Anmeldung
und alles was mit 120 Teilnehmern so anfällt. Zwischenzeitlich die Organisation von Boxen, Übernachtungsmöglichkeiten und
dies und das; Telefonate mit Teilnehmern, die an der Grenze stehen und nicht einreisen dürfen, weil z.B. deren Pass
abgelaufen ist oder mit den |
Fahrzeugpapieren etwas nicht stimmt. Genau so wie auch das sich kümmern um Motorradbekleidung der Teilnehmer wie Rückenschutz, Stiefel oder Ersatzteilen die sie zu Hause vergessen haben. Man könnte eigentlich ein Buch schreiben über oft unglaubliche Geschichten die sich da zutragen. Donnerstag bis Sonntag ist dann Veranstaltung angesagt; hier möchte ich an dieser Stelle aber nicht näher eingehen. Nur soviel; jeder der vier Veranstaltungstage beginnt um 7:30 Uhr und endet meist nicht vor 2:00 Uhr morgens für uns. Am Sonntagnachmittag ist bereits der Abbau angesagt, ohne die laufende Veranstaltung aus den Augen zu lassen. Ende der Veranstaltung ist um 17:00 Uhr und gegen 18:00 Uhr machen wir uns auf den Heimweg, so dass wir - wenn alles gut läuft - endlich um 2:00 Uhr morgens zu Hause wieder eintreffen. Dann beginnt alles von Neuem, es ist Montag und das heißt der ganz normale Wahnsinn. Bis Mittwoch muss alles erledigt sein, die neuen Trainings stehen an. Die Freizeit bleibt hier leider komplett auf der Strecke, dafür sind die Tage dann einfach zu kurz.
Die letzten zwei Jahre habe ich nebenbei die neue Werkstatt gebaut, jetzt ist diese soweit fertig, dass ich darin arbeiten
kann. Die endgültige Fertigstellung ist für 2011 geplant. 2010 war rückblickend ein brutal hartes Jahr, denn zum Einen
musste an der Werkstatt gebaut werden aber gleichzeitig auch das neue Flügelmotorad entwickelt werden. In dem neuen
Flügelmotorrad stecken schon über 500 Arbeitsstunden. Jetzt - Anfang 2011 - muss mit dem Bau des zweiten Flügelmotorrades
begonnen werden, damit bis Saisonnmitte die alten Schräglagentrainer komplett ausgetauscht werden können. Es wäre ein
Einfaches, einen Teil dieser Arbeiten von Fremdfirmen durchführen zu lassen, aber dann müssten die Preise der Trainings
mindestens doppelt so hoch sein, damit am Schluss auch noch was übrig bleibt.
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